Andreas Hecker und Björn Stressenreuter (MRH Trowe) für das Fußball Business Magazin: Ausgabe #19 I Juni 2020
In Krisen werden Managemententscheidungen besonders kritisch – bis hin zur privaten Inanspruchnahme – hinterfragt. Der Profifußball ist von der COVID-19 Pandemie besonders betroffen: Wie geht es weiter? Was wird aus den Altverträgen? Wie müssen neue Verträge aussehen? Aufgrund erheblicher Belastungen und Einnahmeausfälle kommen Entscheidungen des Managements früher und ggf. mit anderem Gewicht auf die Waagschale bzw. schlimmstenfalls vor Gericht.
Haftung von Entscheidern in Deutschland Das Haftungsrisiko von Managern im Fußball unterscheidet sich unter anderem nach der Rechtsform des Clubs und bedarf einer Einzelfallfallbewertung. Allerdings gilt der Grundsatz, dass schlimmstenfalls selbst bei leichter Fahrlässigkeit eine unbegrenzte Haftung für Pflichtverletzungen auch Jahre nach dem Ausscheiden drohen kann.
Mögliche Verletzungen sind zudem vielfältig, zum Beispiel Verstöße gegen die Satzung, eine neue Verordnung oder Rechtsprechung sowie gar ein unzureichend berücksichtigtes Covid19-Förderprogramm. Es gibt daher nicht den Covid-19-Haftungsfall, sondern einzelne Sachverhalte bei hohen Investitionen (Bauprojekte, Transfers, Lizensierung etc.) oder im Krisenmanagement (Gesundheitsauflagen, Förderprogramme, Insolvenz, Home-Office-Risiken etc.), die sich zum Haftungsfall entwickeln können. Je nach Rechtsform können die Anwendung der Business Judgement Rule, horizontale und vertikale Aufgabendelegation, Entlastung, Generalbereinigung oder Freistellungen private Haftungsrisiken minimieren. Gerade in den letztgenannten Fällen ist dies jedoch vom Wohl und Wehe Dritter (Gesellschafter, Aufsichtsratsmitglieder, etc.) abhängig.
Versicherungstechnische Möglichkeiten des Risikotransfers Zur weiteren Absicherung wurden D&O-Versicherungen entwickelt. Sie übernehmen Verfahrenskosten bei Rechtsstreitigkeiten und die Begleichung von Schadensersatzansprüchen.
Für den richtigen Schutz sollte auf Folgendes geachtet werden:
1. Ist die Versicherungssumme ausreichend?
Auch bei Proficlubs sind Deckungen auffindbar, die wissentlich oder unwissentlich ein Worst-Case-Szenario nicht ausreichend abbilden, z.B. weil man am D&O-Markt nicht die gewünschten Kapazitäten bekommen hat oder der D&O-Police zu wenig Bedeutung beigemessen wurde. Hier ist eine Szenarienbetrachtung zur kritischen Überprüfung ratsam.
2. Wie gut sind die Vertragsbedingungen?
Die Bedingungen von D&O-Versicherungen unterscheiden sich untereinander wie kaum bei einer anderen Versicherung. Im Haftungsfall kritische Klauseln werden daher oftmals intensiv verhandelt. Typische Streitthemen können als Qualitätsindikator Ihrer Police dienen:
3. Ist die Unternehmens-D&O ausreichend?
Auch die Nachfrage nach persönlichen D&OVersicherungen und Manager-Rechtsschutz
policen ist gestiegen, gerade wenn der Schutz auf Clubebene „löchrig“ ist.
4. Haftungsrisiken kennen
Haftungsfälle sind oftmals mit der richtigen Strategie gänzlich vermeidbar oder Manager könnten in einer besseren Position sein, wenn entsprechende Kenntnisse im Vorfeld vorhanden gewesen wären. Daher ist ein branchenspezifisches und individuelles Coaching sinnvoll, um Risiken zu vermeiden bzw. durch (juristisches) Know-How abzumildern. Manager sollten dies nutzen, zumal solche Coachings im Risikodialog mit den D&O-Versicherern Vorteile verschaffen.
Fazit und Ausblick
Die Folgen der Covid-19 Pandemie werden eine große Herausforderung für Manager und den D&O-Versicherungsmarkt sein. Hierbei ist zu beachten, dass der Profifußball aufgrund hoher Schadenssummen in den letzten Jahrzehnten keine Lieblingsbranche der D&O-Versicherer war. Daher sollte man gerade jetzt den Versicherungsschutz im Blick haben und ggf. nachjustieren.
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